NRW-Sozialminister Laumann zu Gast im Streetwork-Café Mobilé

Fachgespräch "Wohnen ist Menschenrecht"

NRW-Sozialminister Laumann zu Gast im Streetwork-Café Mobilé

Um Probleme zu bekämpfen, muss mit jenen gesprochen werden, die sie betreffen. Deshalb haben wir in unserem Streetwork-Café Mobilé ehemals obdachlose Klienten mit NRW-Minister Karl-Josef Laumann und Sozialpolitikerinnen und Sozialpolitikern ins Gespräch gebracht.

Stefan und Alex waren vielleicht die wichtigsten Gesprächsteilnehmer unseres Fachgesprächs „Wohnen ist Menschenrecht“. Alex besucht uns täglich im Mobilé und Stefan konnten durch uns WG-Zimmer und Arbeit vermittelt werden. Beide einen dieselben Erfahrungen vom Leben auf der Straße: „Es ist ein täglicher Kampf gegen den Hunger und Kriminalität mit der ständigen Angst, das Letzte, was einem gehört, könnte einem auch noch gestohlen werden“, erzählt Stefan.

Die Ausführungen unserer Klienten trafen auf offene Ohren. „Wohnungslosigkeit ist neben Hunger das wichtigste Thema der Sozialpolitik. Und dem nehme ich mich an“, versprach Laumann. „Das oberste Ziel ist natürlich klar. Wir müssen es den Menschen ermöglichen, eine eigene Wohnung zu beziehen.“


Ein Video-Statement des Ministers zum gemeinsam Kampf gegen die Wohnungslosigkeit sehen Sie hier.  

Das Problem wird dringlicher, die Zahlen von obdachlosen Menschen steigen. Der jüngsten Studie der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause“ zufolge sind rund 5.500 Menschen in Nordrhein-Westfalen obdachlos, hinzu werden rund 6.000 Menschen gezählt, die bei Bekannten oder Angehörigen unterkommen.

Ursachen der Wohnungslosigkeit beschreiben eine bekannte Spirale: Es beginnt mit dem Verlust der Arbeit, so dass die gesteigerten Mietpreise nicht mehr bezahlt werden können. Wohngeld erhalten die Menschen aber nur dann, wenn ein unterschriebener Mietvertrag vorliegt. Hier müsse vor allem die Art und Weise, wie Wohngeld zur Verfügung gestellt wird, vereinfacht und neu gedacht werden, wie Laumann erklärt: „Wir sollten die Mieten für die Menschen direkt überweisen.“

Aber auch auf dem Weg zurück in das eigene Zuhause dürfe man die Menschen nicht allein lassen. Hier geht es im Sinne der Überlebenshilfe darum, die Menschen in den Notunterkünften unterzubringen und in Kontaktcafés aufzufangen, zu beraten und zu begleiten. „Es ist ein ganzer Strauß von Maßnahmen nötig, wohnungslosen Menschen zu helfen“, sagt Laumann.

Zwar stehen den Menschen ausreichend Betten in den Notunterkünften zur Verfügung, viele bleiben aber leer. Die an Stefan und Alex gerichtete Frage, warum die Menschen auf der Straße die Notunterkünfte oft meiden, lässt sich allerdings nicht damit beantworten, dass das Leben auf der Straße zu dem Lebensentwurf eines bestimmten sozialen Milieus gehört. „Ich war wohl in allen Unterkünften Düsseldorfs. Überall muss man Angst vor Gewalt und vor allem vor Diebstahl haben“, erklärt Stefan.



Verstärkte und weitere Maßnahmen zum Schutz von obdachlosen Menschen sind auf Seiten von Politik und Verwaltung geplant: Die Winternothilfe wird fortgesetzt und ausgebaut, eine Hitzenothilfe für den Sommer installiert. Darüber hinaus werden Schließfächer für obdachlose Menschen an Hotspots eingerichtet und auch an mobile Hygienecontainer wird gedacht.

Unsere Streetworkern kennen diese Bedürfnisse und haben bereits darauf reagiert. Schon im vergangenen Jahr wurden Rucksäcke mit Bedarfsartikeln gegen die Hitze an das Klientel gegeben, auch Schließfächer sind bereits im Mobilé installiert. Getragen werden von kommunaler Seite jedoch nur die Personalkosten. „Gerade für unsere Sachkosten wäre zumindest eine teilweise kommunale Finanzierung wünschenswert“, erklärt Fachbereichsleiter Philipp Braun und hofft auf einen weiteren Dialog mit den Vertreterinnen und Vertretern von Stadt und Land.

 

Wir danken allen Beteiligten und insbesondere dem Minister für diesen für alle Seiten gewinnbringenden Austausch.

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