Streetwork: Hitze und Sonne bedrohen wohnungsloses Klientel

Wie im Winter so im Sommer – Hilfe, wo Hilfe benötigt wird

Streetwork: Hitze und Sonne bedrohen wohnungsloses Klientel

Die Gefahr tiefer Temperaturen für obdachlose Menschen ist allgemein bekannt. Das fast ebenso hohe Gesundheitsrisiko sehr hoher Temperaturen und von UV-Strahlung für Menschen, die diesen Einflüssen aufgrund von Wohnungslosigkeit konsequent ausgeliefert sind, ist hingegen weitaus weniger ins allgemeine Bewusstsein gestoßen. Gerade deshalb helfen wir unseren wohnungslosen Klient*innen auch im Sommer, unterstützen beim Hitzeschutz und klären hinsichtlich der hohen gesundheitlichen Gefahren auf.

„Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass die Menschen zu wenig trinken, sich nicht vor der Sonne schützen und deshalb dehydrieren“, erklärt Streetworkerin Shirley Steinkühler. Die Folge sind Kopfschmerzen, Schwindel oder Kreislaufprobleme. „Man erkennt sehr schnell, ob die Menschen zu viel Sonne abbekommen haben oder zu wenig getrunken haben. Wir sprechen die Klient*innen an, motivieren, etwas zu trinken oder vermehrt in den Schatten zu gehen.“

Einen zumindest zeitweisen Schutzraum bieten wir den Menschen auch selbst im Streetwork-Bus oder im Streetwork-Café Mobilé. Hier erhalten unsere Klient*innen Wasser oder auch einen kühlen Eistee. Vor allem bietet sich aber auch Raum für Gespräch.

„Die Aufklärungsarbeit ist wichtig, um Schlimmeres zu vermeiden“, sagt Steinkühler. Sonnenbrände führen, weil sie in aller Regel unbehandelt bleiben, nicht selten zu Brandblasen, die eine hohe Infektionsgefahr mit sich bringen. Und Bakterienbefall kann wiederum eine lebensbedrohliche Sepsis auslösen. „Wir versuchen, die Menschen für diese lebensgefährlichen Risiken zu sensibilisieren, damit es nicht so weit kommt.“

Darüber hinaus werden neben Wasser und Eistee sowie Trinkflaschen vielerlei Schutzutensilien verteilt, die den Hitzeschutz der Menschen unterstützen: Unter anderem Cappies, Sonnencreme, Aftersun und Deo. Nicht zuletzt ist Insektenspray wichtig, um der Übertragung von Bakterien vorzubeugen. Hier durften wir auch auf die „Zuarbeit“ des Düsseldorfer Wollengel e. V. bauen. Die ehrenamtliche Initiative hat uns 50 Rucksäcke zur Verfügung gestellt, damit wir sie an unser Klientel verteilen können.

Ein erhöhter Aufwand bringt derzeit die Tatsache mit sich, dass die Menschen Schutz suchend sich nicht mehr so geballt an den Szeneplätzen aufhalten, sondern teilweise vereinzelt Schattenplätze aufsuchen. Steinkühler: „Um auch diese Klient*innen nach wie vor zu erreichen, sind wir nicht nur mit Streetwork-Bus und Lastenrad unterwegs, sondern zusätzlich auch noch zu Fuß.“ Insgesamt werden bis zu 150 Menschen von unseren Streetworker*innen jeden Tag erreicht und versorgt.

Streetworkerin Shirley Steinkühler

Auch die gemeinschaftliche Arbeit mit den Kooperationspartner*innen wird zu Fuß geleistet. Montags und mittwochs gemeinsam mit den Kolleg*innen von axept und freitags gemeinsam mit einer Krankenschwester von care24. Steinkühler: „Gemeinschaftlich hilft es sich immer am besten. Insbesondere die medizinisch-pflegerische Mithilfe der Kollegin am Freitag ist eine große Unterstützung. Dadurch können wir auch Wundbehandlungen direkt vor Ort leisten.“

Ihre Mithilfe ist gefragt. Eine regelmäßige Finanzierung für unser Streetwork besteht nur für die Personalkosten. Unsere umfangreichen Sachkosten, etwa für den Kälteschutz im Winter oder den Hitzeschutz im Sommer von immer mehr wohnungslosen Menschen, die wir täglich erreichen und versorgen, tragen wir ausschließlich mithilfe von Spenden. Helfen Sie uns zu helfen.