Integration geflüchteter Kinder in unseren Einrichtungen

Wir ermöglichen Normalität

Integration geflüchteter Kinder in unseren Einrichtungen

Auf die Flüchtlingsströme aus der Ukraine im vergangenen Februar und März reagierten wir mit einer Soforthilfe: Mit unseren Spielmobilen haben wir die Flüchtlingsunterkünfte an der Düsseldorfer Messe angesteuert, um dort täglich mobile Spiel- und Betreuungsangebote zu ermöglichen. Aus der Soforthilfe ist eine tägliche und langfristige Aufgabe in unseren Kindertagesstätten und Offenen Ganztagsschulen geworden, die viel Flexibilität, Kreativität und Empathie verlangt - mit dem Ziel der gelingenden Integration unserer neuen Nachbarn.

Mehr als 10.000 Menschen aus der Ukraine sind im vergangenen Jahr allein in Düsseldorf angekommen. Fast alle stehen vor der Aufgabe, die deutsche Sprache zu lernen. „Die deutsche Sprache zu lernen, ist natürlich der erste und wichtigste Schritt zur Integration. Dementsprechend unterstützen wir den Spracherwerb im Verbund mit unseren OGS-Kräften und den Schulsozialarbeiter*innen sowohl im Einzel- als auch im Gruppenkontext, wie es uns nur möglich ist“, erklärt Marcus Königs, Fachbereichsleiter Jugendhilfe und Schule.

Ukrainisch sprechendes Personal ist allerdings die Seltenheit, ehrenamtliche Dolmetscher*innen sind für die Vielzahl von nicht deutsch sprechenden Kindern nicht ausreichend vorhanden und finanzielle Mittel für professionelle Dolmetscher*innen fehlen. „Ob mit Händen und Füßen oder mit der Unterstützung einer App: Teilweise muss man auch kreativ werden“, so Königs.

Mit Kreativität und Flexibilität: Unterstützung beim Spracherwerb

Unsere Kita Papst Johannes in Unterrath hat etwa den pragmatischen Weg gewählt und mit Unterstützung der Riyad Khasawneh Stiftung die Gruppen mit Bildwörterbüchern und Audiostiften ausgestattet. Diese stehen allen Kindern der Kita fortwährend zu Verfügung: Den Kindern wird es auf diese Weise nicht nur ermöglicht, sich kurzfristig verständlich zu machen, sondern auch langfristig die deutsche Sprache zu erlernen. „Indem die Bildwörterbücher den Kindern auch für die Mitnahme nach Hause zur Verfügung gestellt werden, ermöglichen wir auch gemeinsames und schambefreites Lernen mit und für die Eltern“, erläutert Julia Heimsoth, unsere Fachbereichsleiterin Kinder und Familie.

Es geht aber nicht nur um Spracherwerb. Insbesondere die Arbeit der Schulsozialarbeiter*innen geht weit über eine Form der schulischen Nachhilfe hinaus. Die Fachkräfte unterstützen die Kinder bei psychischen und sozialen Problemlagen und stehen auch den Eltern als Ansprechpartner*innen für Fragen aller Art zur Verfügung. Das reicht vom Verpflegungsgeld bis hin zum Stellen von Anträgen, etwa für Schulutensilien.

Keine Integration ohne eine starke Gemeinschaft

Letztlich ist die Aufgabe, die Kinder und deren Familien in die Schul- und Kita-Gemeinschaft einzugliedern, eine Gemeinschaftsaufgabe. In unserer OGS Rolandstraße wurden etwa Patenschaften mit deutschen Familien arrangiert. Und gemeinsam mit dem Förderverein wurden Spenden für die geflüchteten Familien gesammelt.

„Integration funktioniert nur über ein starkes Miteinander. Es helfen Schulleitung, Förderverein sowie unsere OGS-Kräfte und Schulsozialarbeiter*innen Hand in Hand. Insbesondere im Schulalltag kümmern sich Lehrer*innen, unsere Fachkräfte und vor allem die Kinder toll um ihre neuen Mitschüler*innen. Die Kinder sind angekommen und nehmen nicht nur am Unterricht teil, sondern auch selbstverständlich an allen Aktivitäten im OGS-Alltag“, erläutert OGS-Koordinatorin Diana Rachowski.

Nicht zuletzt geht es im pädagogischen Alltag auch darum, Ängste und Hemmungen der Kinder abzubauen. „Natürlich gehen wir auf die Kinder mit Fluchterfahrung besonders sensibel ein und nehmen uns hier auch noch einmal mehr Zeit. Aber ebenso wichtig ist es, die Kinder auch ganz normal in den Kita-Alltag einzubinden. So bedankte sich zum Beispiel eine ukrainische Mutter bei uns, dass wir ihre beiden Kinder in getrennte Gruppen integriert haben, weil sie auf diese Weise sehr gut in der Gesamtgemeinschaft der Kinder angekommen sind“, erklärt Julia Langnau, Leiterin der Kita Liebfrauen.

Empathie zeigen, Normalität ermöglichen

Im gleichen Gebäude der Kita ist auch unser Wohnprojekt „Domo“ beheimatet, wo wir 25 Menschen aus der Ukraine ein zumindest zeitweises Zuhause bieten. Ziel sowohl im „Domo“ wie auch in der Kita ist es, möglichst viel Normalität in den Alltag der geflüchteten Menschen einziehen zu lassen. Dafür ist es auch wichtig, den Kindern räumliche Orientierung zu geben. Langnau: „Wir erkunden mit den Kindern den Sozialraum, gehen mit ihnen auf Spielplätze, Parks und in Kirchen. So lernen die Kinder ihre Umgebung kennen und erfahren Sicherheit und entwickeln Orientierung.“

Letztlich, so Königs, funktioniert Ankommen mitunter auch ganz beiläufig, ohne Konzepte, Projekte und Aktionen. „Am Ende muss man die Kinder auch einfach mal mit den anderen Kindern mitlaufen lassen. Kinder benötigen nicht viele Worte, um Verständnis füreinander und ein Gefühl von Gemeinschaft aufzubauen.“