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In unserer OGS Graf-Recke-Straße an der Carl-Sonnenschein-Schule wird seit diesem Schuljahr ein innovatives Betreuungskonzept erprobt, das sowohl auf aktuelle Herausforderungen als auch auf die Bedürfnisse der Kinder zukunftsweisend reagiert: das sogenannte Inselmodell.
Bislang waren die Kinder nachmittags jahrgangsgemischt in Gruppen organisiert, mit starren Zeitrastern für Mittagessen, Lernzeiten und Bildungsangeboten. Im neuen Inselmodell ist alles anders: Jeweils vier Klassen eines Jahrgangs bilden eine "Insel". Statt homogener Abläufe für alle werden nun gruppenspezifisch angepasste Zeiten eingeführt. Das verringert nicht nur die Wartezeit in der Mensa und entzerrt die Lernzeiten, sondern sichert auch eine individuelle Betreuung und ermöglicht mehr Selbstbestimmung für die Kinder.
„Wir wollten nicht nur auf die ab 2026 geltende gesetzliche Betreuungspflicht für alle Grundschulkinder reagieren, sondern gleichzeitig ein pädagogisch zukunftsfähiges Modell entwickeln“, erklärt Elisabeth Klapprott, Koordinatorin der OGS. „Mit dem Inselmodell nutzen wir räumliche und personelle Ressourcen optimal, stärken gleichzeitig die Eigenverantwortung der Kinder und öffnen neue Spielräume für externe Bildungsangebote.“
Mehr Zeit, mehr Auswahl, mehr Verantwortung
Das neue Betreuungsmodell, das auf Initiative der Schulleitung gemeinsam von den OGS-Mitarbeitenden und dem Lehrerkollegium entwickelt wurde, wird seit Beginn des Schuljahres 2024/25 praktiziert. Ein Grundbaustein des Modells ist das neu eingerichtete „Kinderparadies“, das dank des guten Platzangebots der Schule eingerichtet werden konnte: Hier finden täglich über drei Stunden vielfältige Bildungs-, Kreativ- und Bewegungsangebote statt – im Gegensatz zu früher, wo lediglich ein 90 minütiges und festes Bildungsangebot für alle verpflichtend war. Ob Kunst, Musik, Yoga, Taekwondo, Breakdance oder Architektur – die Kinder wählen frei nach Interesse. Ein nicht unwichtiger Nebeneffekt: „Selbstbestimmt lernen Kinder am besten“, so Klapprott.
Manche Angebote sind offen, andere bewusst geschlossen gehalten und an eine feste Teilnehmerzahl gebunden. „Auch das ist pädagogisch gewollt: Die Kinder sollen lernen, Verbindlichkeit zu leben und ihre Entscheidung ernst zu nehmen“, betont Klapprott.
Ein positiver Nebeneffekt der verlängerten Angebotszeiten: Externe Anbieter lassen sich leichter gewinnen und besser in die Tagesstruktur integrieren. So profitieren die Kinder von professionell angeleiteten Kursen in eigens eingerichteten Fachräumen wie zwei (Kunst-)Werkstätten, einem Musik- und einem Bewegungsraum.
Selbstbestimmt – und sozial eingebettet
Das Modell legt besonderen Wert auf die soziale Dimension von OGS: „Es geht nicht nur ums Lernen und Beschäftigtsein“, so Klapprott. „Wir wollen Kindern einen Raum geben, in dem sie sich wohlfühlen, Bindung zu Bezugspersonen aufbauen und über Sorgen sprechen können.“ Die für jeden Jahrgang gestalteten Inselräume ermöglichen beides: Rückzug und Ruhe genauso wie freies Spiel mit den pädagogischen Fachkräften. Zusätzlich finden auch hier immer wieder vielfältige Bewegungs- und Kreativangebote statt.
OGS-Konzept macht Schule
Die ersten Rückmeldungen auf das neue OGS-Konzept sind positiv – und das Interesse aus anderen Schulen wächst: Mehrere Schulleitungen haben sich bereits vor Ort ein Bild vom Inselmodell gemacht.
„Wir freuen uns, wenn unser Ansatz auch für andere Einrichtungen eine Inspiration ist“, sagt Klapprott. „Denn am Ende stehen wir alle vor ähnlichen Herausforderungen, die kontinuierlich wachsen: Soziale Ungleichheit, gesellschaftliche Entwicklungen wie Digitalisierung und Mediennutzung und nicht zuletzt die Tatsache, dass immer mehr junge Familien auf verlässliche und kompetente Betreuung und Bildung angewiesen sind. Dafür braucht es qualifizierte Fachkräfte – und eine Finanzierung, die diesem Anspruch gerecht wird.“