Die Anzahl wohnungsloser Menschen in Düsseldorf steigt, mittlerweile sind es rund 3.500 Menschen ohne eigene Wohnung. Die zusätzlich wachsende Drogenproblematik sowie die Bildung neuer Brennpunkte, wie etwa die Baugrube des Grand Centrals, verstärken die Notwendigkeit, Hilfe zu leisten. Wir haben unsere Hilfsangebote ausgebaut und helfen niedrigschwellig und bedarfsorientiert, wo wir können. Es ist – gerade im Winter – praktische Überlebenshilfe.

Hunger, Durst, das Bedürfnis, sich zu waschen, soziale und im Winter lebensbedrohliche Kälte: wer sich einmal die Nöte wohnungsloser Menschen vergegenwärtigt, kommt nie auf die Idee, dass ein solches Leben bewusst gewählt wurde.

Viele der 3.500 als wohnungslos registrierten Menschen in Düsseldorf meiden aus Angst vor Gewalt und Kriminalität die Notunterkünfte und schlafen sogar bei Minusgraden auf der Straße. „Bei diesen Menschen hat zumeist nach einem Schicksalsschlag oder dem Verlust der Arbeit ein Negativ-Kreislauf eingesetzt. Ausgangspunkt unserer Arbeit ist, dass wir die Menschen und deren Lebenssituation so annehmen, wie sie sind und da helfen, wo wir können“, sagt Streetworkerin Shirley Steinkühler.

Vielfältige Hilfsmaßnahmen für diverse Hilfsbedarfe

Die Streetworker*innen verteilen Lebensmitteltüten, leisten psychosoziale Beratung und verteilen gerade bei den tiefen Temperaturen lebenserhaltende Kältehilfen wie Isomatten, Schlafsäcke und Decken. Steinkühler: „Durch die Kontinuität unserer Arbeit wissen unsere Klient*innen, wann wir wo sind, und kommen dahin. Wir merken dann schnell, was sie brauchen: Das geht von einer Flasche Wasser über eine warme Decke bis hin zum offenen Ohr, wenn sie nicht mehr wissen, wo sie sicher schlafen können oder wenn sie soziale Probleme haben."

Erweiterter Fahrplan für Streetwork-Bus

Den Fahrplan des Streetwork-Busses haben unsere Streetworker*innen den neuen Entwicklungen innerhalb der Szene angepasst und ausgebaut: Neben dem Worringer Platz, dem Hauptbahnhof, dem Oberbilker Markt und der Altstadt wird mittlerweile auch die Baugrube des Grand Centrals angesteuert. Steinkühler: „Die Zustände hier sind schlimm, aber genau deshalb sind wir an drei Tagen in der Woche auch hier, um die Verelendung der Menschen aufzuhalten.“ Auf dem ehemaligen Postgelände hat sich eine Zeltstadt quasi als anonyme Parallelgesellschaft gebildet, wo Dealer leben und Abhängige konsumieren.  

Fortschreitende Verelendung des Klientels mitten in der Stadt 

Zur dieser Entwicklung hat insbesondere die hohe Verfügbarkeit der gefährlichen und schnell süchtig machenden Droge Crack geführt. Die Droge führt zur Vernachlässigung der Grundbedürfnisse einerseits. Die Menschen vergessen teilweise, zu schlafen und zu essen. Und andererseits wird das Aggressionspotenzial des psychisch und physisch labilen Klientels erhöht. „Der Druck, den nächsten Rausch zu erfahren, erschwert die Beziehungsarbeit mit dem Klientel. Umso wichtiger ist es, weiterhin als Ansprechpartner präsent zu sein, die Menschen nicht allein zu lassen und sie mit dem Nötigsten, also mit Kältehilfen und Lebensmitteln, zu versorgen“, erklärt Steinkühler.

Kältehilfen schützen vor dem Erfrieren

Jeden Tag erreichen und versorgen die Streetworker*innen mit Bus und ergänzend mit dem Lastenrad rund 125 Menschen. Um das Klientel möglichst erschöpfend zu erreichen und den vielfältigen Bedürfnislagen zu entsprechen, nutzen die Streetworker*innen die Kooperationen mit Netzwerkpartner*innen: So begleitet freitags etwa eine Krankenpflegerin die Sozialarbeitenden, um auch akute Wundbehandlungen zu ermöglichen.

Ergänzt wird die aufsuchende Arbeit auf der Straße durch das Angebot des Streetwork-Cafés Mobilé, in dem bis zu 150 Menschen jeden Tag Schutz, Wärme und das Gespräch mit den Sozialarbeiter*innen suchen. Um dem gestiegenen Andrang zu entsprechen, wurden die Öffnungszeiten an vier Tagen in der Woche um eine Stunde verlängert. Steinkühler: „Gerade bei Kälte sind unsere Klient*innen froh, sich etwas länger bei uns aufwärmen zu können und ein kleines Frühstück mit einem heißen Kaffee zu erhalten. Montags und mittwochs gibt es zudem eine warme Mahlzeit. Dann ist der Andrang besonders groß.“

Ihre Unterstützung benötigt

Unterstützen Sie unsere niedrigschwellige, aufsuchende Arbeit für und mit wohnungslosen Menschen. Für all unsere Sachkosten gibt es keinerlei regelmäßige Förderung: Lebensmitteln, Hygieneartikel und Kältehilfen finanzieren wir ausschließlich mithilfe von Spenden.

Ermöglichen Sie Weihnachtsfreude

„Normalerweise fällt für unsere Klient*innen Weihnachten quasi aus. Wir möchten ihnen gerade deshalb ein kleines Weihnachtsfest in unserem Mobilé ermöglichen und eine Geschenktüte, etwa mit ein paar Süßigkeiten und warmen Handschuhen, mit auf den Weg geben. Auch und insbesondere dafür freuen wir uns über Unterstützung.

Helfen Sie uns, zahlreichen Menschen, die gerade jetzt auf unsere Hilfe angewiesen sind, Lebensnotwendiges und vielleicht eine kleine Weihnachtsfreude zu ermöglichen. Spenden Sie hier unter dem Stichwort „Streetwork“.