Qualifizierte Förderung der Sprachbildung unserer Kita-Kinder

Für ein chancengleiches Miteinander

Qualifizierte Förderung der Sprachbildung unserer Kita-Kinder

Die Chancengleichheit aller Kinder zu fördern, ist eines der wichtigsten Ziele unserer pädagogischen Arbeit. Die kontinuierliche Förderung der Sprachbildung ist vielleicht der wichtigste Schlüssel, um allen Kindern die gleichen Chancen für einen erfolgreichen Bildungsweg zu ermöglichen. Dementsprechend ist uns Sprachförderung nicht nur eine Herzensangelegenheit, wir praktizieren sie auch systematisch und vor allem qualifiziert: Von 40 Kindertagesstätten, die in Düsseldorf als Sprach-Kita zertifiziert sind, sind acht in Trägerschaft von Flingern mobil.

Die Qualifikation als Sprach-Kita ermöglicht die Einstellung einer zusätzlichen Fachkraft für Sprache sowie die kontinuierliche Begleitung, Schulung und Weiterqualifikation dieser Fachkräfte durch eine Fachberatung. Unsere Fachberaterin Estelle Gräff unterstützt dabei nicht nur die Fachkräfte unserer Einrichtungen, sondern von 14 katholischen Kitas in Düsseldorf. „Es ist maßgeblich von der sprachlichen Bildung abhängig, welcher Bildungsweg eingeschlagen wird und welche Berufschancen letztlich entstehen. Dementsprechend versuchen wir, allen Kindern beste Voraussetzungen für den Schulbeginn mit auf den Weg zu geben“, so Gräff.

Die Fachkräfte für Sprache werden kontinuierlich von unserer Fachberaterin begleitet, geschult und qualifiziert. So erhalten sie etwa Tipps und Anregungen, wie sprachliches Feedback konstruktiv und nicht hemmend gegeben und wie der Wortschatz der Kinder vergrößert werden kann. Entscheidend ist auch der Einbezug der Eltern, denn gerade Sprachbildung funktioniert nur, wenn sie durch das gesamte Umfeld unterstützt wird. Deshalb werden die Eltern in aktuelle Kita-Projekte eingebunden und erhalten darüber hinaus insbesondere in unseren Familienzentren vielfältige Bildungs- und Unterstützungsmöglichkeiten.

48 verschiedene Familiensprachen in unseren Einrichtungen

Diese Arbeit ist aktuell vielleicht wichtiger denn je: Weit mehr als 50 verschiedene Nationalitäten prägen das Miteinander in unseren Kitas. Dementsprechend viele Kinder sind der deutschen Sprache nicht mächtig bzw. wachsen nicht primär mit der deutschen Sprache auf: 48 verschiedene Familiensprachen werden in unseren Kitas gesprochen, bei fünf unserer zwölf Kitas liegt der Anteil der Kinder, deren Familiensprache deutsch ist, unter 50 Prozent, in drei Kitas liegt dieser Anteil sogar nur bei rund 30 Prozent.

Wir helfen beim Erlernen der deutschen Sprache, indem wir den Kindern zum einen wertvolle Erfahrungsräume ermöglichen, um ihre Welt mit allen Sinnen erforschen zu können, und zum anderen Lernprozesse ganz konkret anregen, etwa durch Vorlesen oder mit spezifischen Lernprojekten, z. B. zu christlichen Feiertagen.

Neue Wege zur Unterstützung beim Sprachenlernen

Wenn noch gar keine deutschen Sprachkenntnisse bestehen, werden teilweise auch pragmatische Wege gegangen, um Sprachbarrieren zu überbrücken und Sprachenlernen zu ermöglichen. Insbesondere nach der Flüchtlingswelle im Zuge des Ukraine-Kriegs sind sehr viele Kinder ohne jegliche deutsche Sprachkenntnisse zu uns gekommen: Nicht weniger als 73 geflüchtete Kinder haben 2022 einen Platz in unseren Kitas gefunden.

Im Zuge dessen hat etwa unsere Kita Papst Johannes die Gruppen mit Unterstützung einer Stiftung mit Bildwörterbüchern und Audiostiften ausgestattet. Diese stehen allen Kindern der Kita und deren Eltern fortwährend und auch für den Hausgebrauch zur Verfügung – zum einen um sich kurzfristig verständlich machen zu können und zum anderen, um gemeinsames und schambefreites Lernen (mit der ganzen Familie) zu ermöglichen.

Sprachbildung funktioniert alltagsintegriert, inklusiv und gemeinschaftlich

Im Kita-Alltag vollzieht sich Sprachförderung heute nicht mehr wie noch vor wenigen Jahren im Einzel- oder Gruppenunterricht, sondern alltagsintegriert und inklusiv, damit sprachlich benachteiligte Kinder nicht unter sich bleiben und ausgeschlossen werden. Ziel ist es, alle Kinder und deren Familien in den Prozess der alltagsintegrierten sprachlichen Bildung einzubeziehen und die Chancen des gemeinsamen Lernens und aneinander Orientierens zu nutzen.

Kinder mit Lernrückständen und oder -defiziten profitieren durch den Austausch und die Orientierung mit und an Gleichaltrigen. Und Kinder, die in ihrer sprachlichen Entwicklung schon weiter sind, lernen durch den Austausch nicht nur soziale Kompetenzen wie Rücksichtnahme und Empathie, sondern auch die wichtige Fähigkeit, Gelerntes oder Verinnerlichtes verständlich weiterzugeben. Der grundsätzlich alltagsintegrierte und inklusive Ansatz der Sprachförderung wird bedarfsweise durch Einzel- und Gruppenförderung ergänzt, wenn Überförderungen auftreten und Unterstützungen sinnvoll werden.  

Unterschiede in der Sprachkompetenz wachsen

Sprachbildung fokussiert aber längst nicht nur die Unterstützung von Kindern beim Erlernen der deutschen Sprache, deren Familiensprache nicht primär deutsch ist. Durch die wachsende soziale Ungleichheit generell und durch die coronabedingten Kontaktbeschränkungen noch intensiviert treten immer größere Unterschiede bei der Sprachkompetenz zu Tage: Die Sprachkompetenz der Kinder, deren Eltern nicht die Bildung und Ressourcen haben, die (sprachliche) Entwicklung ihrer Kinder durch persönliche Zuwendung und mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten zu fördern, hat unter den coronabedingten Schließungen von Kita und Schule besonders gelitten. 

Unterstützung von Chancengleichheit durch Digitalisierung

Grundstein, um diese Kluft zu schließen, ist die alltagsintegrierte Sprachförderung, die insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Familien wichtig ist. Aber auch durch Erlernen eines sinnvollen Umgangs mit digitalen Medien wird Sprachentwicklung unterstützt. Die Möglichkeiten, sinnvolle Medienkompetenz zu entwickeln, sind allerdings in Abhängigkeit von den finanziellen Ressourcen der Familien sehr unterschiedlich. Damit möglichst alle Kinder die gleichen digitalen Möglichkeiten haben, haben wir mithilfe des Digitalisierungszuschusses und des Aufholzuschusses aus dem Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ sowie zusätzlicher Eigenmittel jede einzelne unserer Kita-Gruppen sowohl mit einem Laptop als auch mit einem Tablet ausgestattet.

„Handy und Tablet gehören zur Alltagsrealität der Kinder dazu. In Zeiten fortschreitender Digitalisierung ist sinnvolle Medienkompetenz für die Kinder immer wichtiger, um nicht den Anschluss zu verlieren. Deshalb versuchen wir, die gegebenen Tools auch zur Sprachbildung zu nutzen und einen sinnvollen Medienumgang zu fördern“, erklärt unsere Fachberaterin Estelle Gräff. Die Vermittlung entsprechender Handlungskompetenz obliegt dabei dem pädagogischen Personal, welches wir in eigenen Seminaren in unseren Elisabethräumen in der Ackerstraße schulen. Grundstein ist ein medienpädagogisches Konzept mit Praxisbeispielen für Medienprojekte, um vielfältige Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Auch geeignete Apps für Kinder im Kita Alter werden vorgestellt.

Sprachbildung: Wertvoll und zukunftsweisend einerseits, defizitäre und unsichere Finanzierung andererseits

Die unterschiedlichen Maßnahmen, die Sprachkompetenz der Kinder qualifiziert, umfassend und möglichst vielfältig zu fördern, haben wir nicht umsonst zu einem Schwerpunkt-Thema unserer pädagogischen Arbeit gemacht. Sprachbildung schlägt Brücken, interpersonell und interkulturell. Und sie verbindet die Förderung eines sozialen Miteinanders mit der Unterstützung individueller Erfolgsaussichten. 

Damit wir diese wertvolle und wichtige Arbeit weiter in derart qualifiziertem Maße weiterverfolgen können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Die vielfältigen Maßnahmen und (Personal-)Ausgaben werden durch die Gelder des Landes bei Weitem nicht gedeckt. Eine gesicherte Weiterfinanzierung durch das Land ist zudem aktuell nicht gegeben. Helfen Sie mit, Spenden Sie hier.